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selbst zur neuen Lehre übergetreten innren, durch evangelische Geistliche ersetzt worden.
Während des Bauernkrieges: So standen die Dinge zu
Anfang des Jahres 1525, in welchem der Bauernkrieg ausbrach (f. Der Erfurter Bauernkrieg, Nr. 42). Durch ihn wurden die Verhältnisse tton Grund aus geändert. Das Messelesen, überhaupt der katholische Gottesdienst wurde in der ganzen Stadt bei Strase verboten, auch in den Klöstern und Stiftern. Die 24 Psarreien wurden in 10 zusammengezogen, um sie lebensfähiger zu machen. Bei einer Einwohnerzahl von vielleicht 20 000 Personen kamen auch jetzt erst 2000 Seelen auf eine Gemeinde. Die kleineren Kirchen wurden ganz geschlossen und nur die größeren zu Gemeindepfarrkirchen bestimmt. Zu diesen gehörten die Marienstists-(der Dom), die Schottenkirche und außerdem die acht Kirchen, welche heute noch in den Händen der Evangelischen sind, ausgenommen die Hospitalkirche. In ihr kehrte sich der Barsüßer-Prior Dr. Konrad Klinge nicht an das stadträtliche Verbot und las seine Messe eifrig weiter.
So war Erfurt um die Mitte des Jahres 1525 eine rein evangelische, und da es sich gleichzeitig von Mainz losgesagt hatte, auch eine unabhängige Stadt. Sie, die „treue Tochter des Mainzer Stiftes" (Erfordia fidelis est filia Moguntine sedis = Umschrift des alten Wappens, das den heiligen Martinus unter Türmen und Mauern, in einem Tore sitzend, zeigte, s. S. 5), wählte sich an Stelle des alten Stadtwappens ein neues, den Weltenrichter thronend auf dem Regenbogen, mit der Inschrift „Recte iudicate hominum ut non iudicemini“ (Richtet recht, Menschenkinder, daß ihr nicht gerichtet werdet)."
Einspruch des Erzbischofs: Doch änderte sich der für die
neue Lehre so günstige Zustand wieder. Der Erzbischos von Mainz ließ nichts unversucht, durch Kaiser und Reich die Herrschaft über Erfurt zurückzuerlangen. Der Rat sah sich gezwungen, in einigen Punkten nachzugeben. Schon am Ende des Jahres 1525 mußte er den katholischen Gottesdienst in mehreren der geräumten und geschlossenen Kirchen von neuem gestatten und im Dom den Gottesdienst für beide Lehren zulassen. Die Katholischen hatten bis um 9 Uhr ihre gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten. Um diese Zeit hielt dann der evangelische Domgeistliche Dr. Lang Gottesdienst und Predigt, was ihm den Titel Nonarius einbrachte.
Auch sonst gewann die altkirchliche Partei wieder an Boden, so zog sie z. B. von neuem in den Rat ein. Unterdessen wurden die Verhandlungen mit Mainz weitergeführt, bis endlich zu An fang des Jahres 1530 ein Vergleich zwischen der Stadt und dem Erzbischof Albrecht Ii. zustande kam. Am Feste Mariä Lichtmeß 1530 traten beider Abgeordnete zu Hammelburg in Uuterftanfeu zusammen, und schon nach drei Tagen war man in folgenden Punkten einig:
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Albrecht_Ii Albrecht Mariä_Lichtmeß
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1. -i er Erzbischof erhält 2500 Guldeu in zwei Teilzahlungen biy Martini 1531. Die beiden Stifter erhalten die noch vorhandenen Kleinodien vom Rate zurück, außerdem 1200mark^) Silber und zwar in jährlichen Zahlungen von 50 Mark vom fsabre 1538 ab.
2. Tic erzbischöflichen Hoheitsrechte werden wieder hergestellt; gegen Zusicherung jeglichen Straferlasses verspricht die Stadt, sich gegen den Erzbischof zu verhalten, „wie es treuen Untertanen Wohl gebührt und zusteht."
3. Tie Marien- und Severikirche werden dem alten Glauben zurückgegeben, ebenso das Peterskloster.
- ltgegen wollte der Erzbischos „in machen den Glauben und die Zeremonien (heilige Handlungen) betreffend hiermit und diesmal feiner Partei etwas gegeben, genommen, erlaubt oder verboten haben" —, d. H. er erkannte stillschweigend die Lossagung des größeren Teiles der Stadt von der geistlichen Rechtspflege und Oberhoheit an und gewährleistete in einer Anzahl von Kirchen denjteuen Ritus (gottesdienstlicher Gebrauch), obwohl soeben noch in Lpeier das Wormser Edikt (Erlaß) zur Unterdrückung der neuen Lehre erneuert worden war.
Besonders hart wurden die Evangelischen durch den 3. Punkt des Vertrages getroffen, am härtesten darunter aber Dr. Lang, Erfurts Reformator, und feine Gemeinde im Dom. Schweren Herzens räumte er das herrliche Gotteshaus, um fortan als Geist lieber der Michaelisgemeinde tätig zu sein: zugleich aber wurde er Nonarius an der Predigerkirche (heute die Stelle des Frühpredigers). Domgeistlicher wurde der Pfarrer au Der Hospital kirche, welche fortan von den Evangelischen in Besitz genommen wurde.
v>n dieser Ordnung haben sich die kirchlichen Verhältnisse unverändert bis auf den heutigen Tag erhalten. (Nach Pros. Dr. Joh. Biereve u. a.)
42. Der Erfurter Bauernkrieg.
Anmarsch der Bauern: Es war Ende April 1525, als
vor dem äußeren Spielbergtor (Gegend des heutigen Bahndurchgangs nach der Daberstedter Schanze) Tausende von Bauern erschienen, um mit Gewalt in die Stadt einzudringen. Zugleich batten sich vor dem inneren Augusttor (Kreuzung Gartenstraße u. Reglermauer mit der Bahnhofstraße) große Haufen Vorstädter zusammengerottet, die mit den Bauern gemeinsame Sache machen wollten. Ihre Absicht war, das Regiment der Stadt zu stürzen uns einen neuen Rat einzusetzen, in welchem sie Sitz und Stimme hatten. Ferner wollten sie ihre Steuerlast an Stadt und Kirche
’) 1 Mars — 12 Lot ntnb 250 Gr.; größere Geldsummen wurden meist gewogen.
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und predigte von Zeit zu Zeit unter großem Zulaufe des Volkes in der Schloßkirche.
Im Jahre^ 1517 wurde durch den Predigermönch Tetzel der Ablaß in Sachsen und Thüringen verkündet. Dies veranlaßte Luther, am 31. Oktober 1517 fünfundneunzig Thesen oder Sätze über den Ablaß an der Türe der Schloßkirche zu Wittenberg anzuschlagen. Er tat damit nichts Außerordentliches;
denn es war damals Gebrauch unter den Gelehrten, daß sie durch Anschlagzettel an den Kirchentoren Lehrsätze bekannt
gaben^ und sich zugleich anheischig machten, deren Wahrheit zu beweisen. Luthers fünfundneunzig Thefen über den Ablaß machten großes Aufsehen; Tetzel schlug bald darauf in Frankfurt an der Oder einhundertsechs Gegenthesen cm, und es entstand nun ein Streit unter den Gottesgelehrten, indem die einen zu Luther hielten, die andern zu seinem Gegner. Aus
beiden Seiten wurde die nächsten drei Jahre mit Eiser und
Leidenschaft gestritten. Luthers Gegner erwirkten im Jahre 1520 eine päpstliche Bulle, durch die einundvierzig aus Luthers L-christen gezogene Sätze sür Irrlehren erklärt und er selbst mit dem Kirchenbanne bedroht wurde, wenn er diese Sätze nicht widerrufe. Die Bekanntmachung dieser Bulle verursachte die größte Ausregung, und Luther verbrannte sie öffentlich vor dem Elstertore zu Wittenberg. Im folgenden Jahre wurde Luther vor den Reichstag nach Worms geladen und zum Widerruf seiner Lehren aufgefordert. Er verweigerte den Widerruf, wofern man ihm nicht aus der heiligen Schrift beweise, daß er unrecht habe. Nun würde die Reichsacht über ihn ausgesprochen. Hierburch war sein Leben bebroht; darum ließ ihn sein Landesherr, der Kurfürst von Sachsen, auf die Wartburg in Sicherheit bringen, wo er über ein Jahr blieb und das neue Testament ins Deutsche übersetzte. In den nächsten Jahren gewann Luther unter den Gelehrten in den Städten und an den fürstlichen Höfen immer mehr Anhänger, die sich von der alten Kirche völlig lossagten. An vielen Orten würde der katholische Gottesbienst abgeschafft, die Klöster aufgelöst und ein neues Kirchenwesen eingerichtet. Auf dem Reichstage zu Speier (1529) wurde verordnet, daß bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung in Sachen der Religion nichts geänbert werben solle. Gegen biefe Berorbnuug legten die lutherisch gesinnten Fürsten und anbete Reichsstände Protest d. h. Verwahrung ein; daher wurden fortan die Anhänger Luthers Protestanten genannt. Im Jahre 1530 übergaben die Protestanten dem Reichstage zu Augsburg eine Zusammenstellung der Sätze ihres Glaubens, die sogenannte Augsburger Konsession. Von nun an war die dauernde Trennung der deutschen Christen in zwei Bekenntnisse entschieden.
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Algier Tunis Sizilien Italien Spanien Afrika Afrika Karls Deutfchlanb Hessen Sachsen Hessen
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Geistlicher von der alten Kirche zum protestantischen Bekenntnisse über, so verliert er seine Ämter, Würden und Pfründen. Den letzten Punkt nannte man den geistlichen Vorbehalt. So weit in dem Augsburger Religioussrieden von Protestanten die Rede ist, sind darunter nur die Anhänger der Augsburger Konfession verstanden.
Das Konzil von Trient dauerte bis 1563. Es ordnete viele Verbesserungen des katholischen Kirchenwesens an; die Glaubenslehren wurden festgestellt, zahlreiche Mittel und Einrichtungen getroffen, um die Mißstände zu beseitigen, die sich im Lause der Zeit in die Kirche eingeschlichen hatten.
Im Jahre 1556 legte Karl V. die deutsche Königskrone nieder und zog sich nach Spanien in das Kloster St. Just zurück.*) Die Länder der spanischen Monarchie nebst den Niederlanden und Burgund übergab er seinem Sohne Philipp. Sein Nachfolger in Deutschland war sein Bruder Ferdinand I.
Xix. Der dreißigjährige Krieg.
1. Allgemeine Übersicht.
Ursachen. Ungeachtet des Augsburger Friedensschlusses von 1555 war in den nächsten sechzig Jahren doch kein rechter Friede zwischen den katholischen und protestantischen**) Reichsständen. Dies rührte von dem gegenseitigen Mißtrauen her. Die katholischen Fürsten und Prälaten waren in Sorge, daß die Protestanten noch mehr Rechte gewinnen möchten; die protestantischen Fürsten und Reichsstädte fürchteten, das Gewonnene könnte ihnen wieder entrissen werden. Auch unter den protestantischen Ständen fehlte die Einigkeit. In den Zeiten Luthers hatten in Zürich Ulrich Zwingli, in Gens Johannes Calvin eine Veränderung des Kirchenwesens durchgeführt, die vom größten Teile der Schweiz angenommen wordeu war. Das Bekenntnis der Schweizer wurde das reformierte genannt und stimmte in vielen Punkten mit der Augsburger Konfession überein, in andern war es von derselben sehr verschieden. Einige Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden gingen der Kurfürst von der Pfalz, der Landgras von Hessen-Kassel und andere Reichsstände vom Augsburger
*) Vergl. im Anhang das Gedicht: Der Pilgrim von St. Just.
**) Sofern im 30jährigen Kriege von Katholiken und Protestanten die Rede ist, sind immer nur die Reichsstände — Fürsten, Prälaten Reichsstädte — gemeint. Die große Masse, das Volk, kommt kaum in Betracht; denn durch den Augsburger Religionsfrieden war nur den Reichsstänben die Religionsfreiheit gesichert; hinsichtlich der Untertanen bildete sich die Ansicht, daß sie dem Religionsbekenntnisse zu folgen hätten, das ihre Obrigkeit ihnen vorschrieb.
B erger-Slehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. g
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Burgund Deutschland Hessen-Kassel
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Bekenntnis zum reformierten über. Hierdurch wurden mancherlei Streitigkeiten unter den Protestanten veranlaßt.
Alle deutschen Reichsstände ohne Unterschied der Religion waren daraus bedacht, die Macht und das Ansehen des Kaisers zu vermindern und die unbeschränkte Landeshoheit in ihren Gebieten zu erlangen.
Das gegenseitige Mißtrauen bewirkte, daß die Protestanten (1608) und die Katholiken (1609) bewaffnete Bündnisse zu Schutz und Trutz schlossen. Der protestantische Bund wurde die Union genannt; Haupt der Union war der Kurfürst von der Pfalz. Art der Spitze des katholischen Bundes, der die Liga hieß, stand der Herzog Maximilian von Bayern.
Anlaß. Der böhmische Krieg 1618—1620. Den Anlaß zum Ausbruche des unheilvollen Krieges gab die Empörung der böhmischen Adeligen gegen den Kaiser Ferdinand ü.
Kaiser Rudolf 11. hatte (1609) durch den sogenannten Majestätsb ries den protestantischen Ständen, d. h. Adeligen des Königreiches Böhmen, freie Religionsübung zugesichert. Als 1618 Untertanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau protestantische Kirchen bauen wollten, wurden sie von dem Erzbischof und dem Abte baran gehinbert. Die protestantischen Stände erklärten, dies sei eine Verletzung des Majestätsbriefes und erhoben Beschwerde beim Kaiser Matthias. Diese Beschwerde fand bei den kaiserlichen Räten nicht die gewünschte Aufnahme; bah er gingen Graf Matthias von Thurn und anbere protestantische Herren vom Abel in das Schloß zu Prag und stürzten die kaiserlichen Räte Martiniz und Slawata nebst ihrem Schreiber aus dem Fenster. Dem Kaiser würde der Gehorsam aufgekündigt; die rebellischen Abeligen setzten eine neue Regierung ein. Kaiser Matthias starb 1619. Sein rechtmäßiger Nachfolger in Böhmen war Kaiser Ferbinnnb 11. Allein die Adelsregierung erklärte ihn für abgesetzt und wählte den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König. Er nahm, wie man sagt, aus Zureben seiner stolzen Gemahlin, einer englischen Königstochter, den unsicheren Thron an und wurde (1620) zu Prag gekrönt. Er rechnete auf eine wirksame Unterstützung durch die Union. Kaiser Ferbinanb hatte kein Heer, kein Gelb, und der österreichische Abel war im Ausstaube gegen ihn. Daher mußte er unter sehr harten Bedingungen einen Hilfsvertrag mit seinem Vetter, beut Herzog Maximilian von Bayern, und der Liga schließen. Wenige kaiserliche Truppen rückten in Verbinbung mit einem starken, wohlgerüsteten Heere der Liga in Böhmen ein und besiegten das Heer Friedrichs V. vollständig in der Schlacht am weißen Berge bei Prag (1620). Der Kurfürst Friedrich V. entfloh und würde vom Kaiser geächtet.
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die der Krieg von neuem entflammt wurde. Er erlieft das wgenannte Restitutionsedikt, eine Verordnung, die bestimmte r? s, Flrchengüter. die von protestantischen Reichsständen eit dem Paffauer Vertrage widerrechtlich, d. H. qeqen die Be-thmmungen des Paffauer Vertrages und des Augsburger Re-ligionsfriedens, eingezogen worden waren, der katholischen Kirche zuruckgegeben werden müßten. Die^ Anregung zur Erlassung,
f i gmg von dem französischen Minister Kar-
dinal Richelieu ans. Er wollte Frankreich zur ersten Macht Europas erheben, und da war ihm eine starke, auf ein einiges Deutschland gestützte Kaisergewalt im Wege. Darum trieb er insgeheim dte Mitglieder der Liga an, den Kaiser zum Erlaß des Ediktes zu drangen. Er durfte sicher sein, daß dadurch der -I V Zwilchen den katholischen und den protestantischen standen in Deutschland wieder beginne. Bisher hatten die mächtigsten protestantischen Fürsten, wie der Kurfürst von schien, aut der Seite des Kaisers gestanden, oder wie der Kurfürst von Brandenburg, am Kriege keinen Teil genommen, -Lunt) das Restitutionsedikt waren sie mit großen Verlusten bedroht; darum war es wahrscheinlich, daß sie die Waffen gegen den Kaiser ergreifen würden.
Wallensteins Entlassung. Walleustein hatte sich durch Die Erpressungen und Mißhandlungen, die seine Truppen in Jcorddeutfchland verübt hatten, bei den deutschen Fürsten verhaßt gemacht, darum stellte Maximilian von Bayern in einer Kur-fürsteiiversammlung an den Kaiser das Ansinnen, Walleustein zu entlasten und dessen Heer zu verabschieden, und bedrohte den Kay er mit Krieg für den Fall, daß er sich weigern sollte. Ferdinand 11. gab nach; Wallenstein erhielt den Abschied, seine truppen liefen auseinander, und der Kaiser hatte kein fteer mehr m Deutschland.
Xer schwedische Krieg. Im Jahre 1630 am Johannistage landete der König Gustav Adols von Schweden mit einem nicht großen, aber wohlgerüsteten Heere, ohne vorher dem Kaiser den Krieg erklärt zu haben, an der Insel Ilsedom. Die kaiserlichen Besatzungen in Mecklenburg, Pommern, Brandenburg wurden bis zu Jsnde des Jahres verjagt. Die Reichsstadt ..cagdeburg schloß ein Bündnis mit dem Schwedenkönige. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen dagegen waren nicht geneigt, sich mit Gustav Adols zu verbinden.'
Im Mai 1631 wurde Magdeburg von Tilly belagert, erstürmt und ging in Flammen auf. Bald darauf wurde Tilly bei Breitenfeld, unweit Leipzig, von Gustav Adolf besiegt. Gustav Adolf eroberte hieraus Mitteldeutschland bis zum Rhein und im folgenden Jahre Schwaben und Bayern, nachdem er Tilly bei
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Extrahierte Personennamen: Walleustein Maximilian_von_Bayern Maximilian Kay Ferdinand Gustav_Adols Gustav Gustav_Adols Gustav Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Deutschland Deutschland Brandenburg Jcorddeutfchland Walleustein Deutschland Johannistage Schweden Mecklenburg Pommern Brandenburg Brandenburg Sachsen Magdeburg Breitenfeld Leipzig Rhein Bayern
Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen.
Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste.
Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten.
Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen.
An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte.
2. Wallenstein.
Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien
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Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Leipzig Frankreich Schweden Deutschland Lothringen Deutschland Frankreich Deutschland Schweden Deutschland Osnabrück Frankreich Elsaß Schweden Frankreich Deutschland Olmütz
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5. Karls letzte Jahre.
Durch den Sieg über den schmalkaldischen Bund war die kaiserliche Gewalt im deutschen Reiche, allerdings nur auf kurze Zeit, wiederhergestellt. Karl V. suchte nun vor allem eine Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien zu bewirken. Er ließ durch katholische und protestantische Gottesgelehrte eine Verordnung ausarbeiten, wie es in Sachen der Religion einstweilen sollte gehalten werden. Man nannte diese Verordnnng das Interim*). Die Katholiken und die Protestanten waren mit dem Interim unzufrieden, weil es von beiden Parteien Nachgiebigkeit verlangte. An weiteren Bemühungen für die Kirchenverbesserung wurde Karl durch einen neuen Krieg mit Frankreich gehindert. Im Jahre 1551 schloß nämlich Kurfürst Moritz von Sachsen mit dem französischen Könige Heinrich Ii. ein Bündnis gegen den Kaiser, um dessen Gewalt' in Deutschland zu vernichten. Als Lohn für seine Hilse sollte der französische König die deutschen Bistümer Metz, Tnll, Verdun und Cambray an sich reißen. Im Frühjahr 1552 rückte Moritz unversehens gegen Innsbruck, wo der Kaiser an der Gicht krank lag. Mit genauer Not entkam dieser nach Kärnten. Da er kein Heer hatte und keiner der Reichsstände sich für ihn erhob, beauftragte er seinen Bruder Ferdinand, mit Moritz zu unterhandeln. Hierdurch kam (1552)_ der Passaner Vertrag zustande. Dieser bestimmte, daß die Reichsstände untereinander Frieden halten und keiner des andern Besitz, Rechte und Religionsübung stören solle.
Nachdem so in Deutschland die Ruhe wiederhergestellt war, zog Karl gegen die Franzosen, die indes durch List und Gewalt Metz, Tull und Verdun eingenommen hatten. Der Kaiser gewann eine Schlacht gegen die Franzosen, konnte aber das stark befestigte Metz nicht wieder erobern und zog mit schweren Verlusten nach Deutschland zurück. Die Stadt Metz blieb 318 Jahre in den Händen der Franzosen, bis Kaiser Wilhelm I. 1870 sie zurückgewann.
6. Der Augsburger Religionssriede (1555).
Aus dem Reichstage zu Augsburg wurde endlich ein Ausgleich zwischen den beiden Religionsparteien durch Karls Bruder, Ferdinand I., zustande gebracht. Der Augsburger Religionsfriede setzte sest: Die protestantischen Stände haben volle Freiheit ihres Bekenntnisses und gleiche Rechte mit den katholischen; sie dürfen die eingezogenen Kirchengüter behalten; beide Teile verpflichten sich, diesen Frieden zu schützen; tritt ein
*) Interim, lateinisch — einstweilen, vorläufig, bis auf weiteres.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Verdun Deutschland Deutschland Karls
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Ix. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun.
Infolge der Reformation kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im Jahre 1547 und wirb der schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser Karl V. siegte und belehnte seinen Bundesgenossen, den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit dem Kurfürstentum Sachsen. Bald bar auf trat aber Moritz auf die eeite der Protestanten und uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht mit dem französischen Könige Heinrich Ii. Für die Hilfe, die bei König leisten sollte, würden ihm nach einem Vertrage die stabte Metz, Tull und Verbun überlasten.
' Tull und Verbun besetzte Heinrich Ii. sofort; baraus wanbten die Franzosen sich gegen Ranzig, setzten die Herzogin ab, die für ihren minberjährigen Sohn regierte, und ließen den jungen Herzog nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an die Reihe kommen; aber hier ging die Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte der König List und Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Parteien gespalten, die eine hielt zu Frankreich. Mit ihrer Hilfe brachte es der französische Felbherr Montmoreney bahin, daß ihm gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch die Stadt zu ziehen und jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum waren die Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein, die freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten die Stadt, und das ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber des Rates, die Wiberstanb leisteten, würden umgebracht. Da es boch noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank und lub die übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen wolle. Sobald sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager und burchbohrte den Ältesten mit feinem Degen. Dann brang seine Leibwache durch Tür und Fenster und schlug die übrigen nieber. Damit war der Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später kam der König selbst und verlangte den Eib der Treue. Wer nicht gehorchte, würde mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte sich ein Teil der Metzer Bürger an das Reichskammergericht nach Speier uyb führte Klage über das Geschehene. Die Verfasser und die Überbringer der Klageschrift würden in der Mosel ersäuft.
Auch Straßburg hoffte der König auf ähnliche Weise in feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich die Bürgerschaft klüger. Gleich beim Beginn des Krieges nahm der Rat 5000 Lanbsknechte in Solb, die unter den Oberbefehl des Kriegsobersten Klaus von Hattstatt gestellt würden; die Festungswerke würden in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten dazu bienen; um die Wette arbeiteten die Bürger an der Befestigung.
Mit gewaltiger Macht kam Heinrich Ii. nach Zabern und verlangte von den Straßburgern zunächst eine große Menge
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